Parcours

Henrike Jacob singt bereits als Kind Solopartien am Saarbrücker Staatstheater, bevor sie in Paris französische Literaturwissenschaften (Sorbonne) und Gesang (Conservatoire Supérieur de Musique)studiert. Sie ist zunächst Mitglied des jungen Sängerensembles der Opéra National du Rhin, dann an der Opéra National de Lyon, bevor sie in Europa zu gastieren beginnt. Sie ist an Häusern wie Genf, Theater an der Wien, Bordeaux, Nizza, Nancy, Strasbourg, Monaco Monte-Carlo, Paris, Versailles, Lyon, Innsbruck, Enschede, Saarbrücken,... sowie in zahlreichen Festivals wie z.B. Salzburg, Edinburgh, Gstaad, Schwetzingen, Aix-en-Provence, la Côte St André, u.s.w. zu hören. Sie arbeitet mit namhaften Regisseuren und Dirigenten wie Herbert Wernicke, Achim Freyer, Laurence Dale, Jeffrey Tate, Thomas Hengelbrock, Jan Villem de Vriend, David Stern, Lawrence Foster, u.v.m.

2009 feiert sie in Münster ein bemerkenswertes Rollendebüt in der Titelpartie Lucia di Lammermoor , ebenso 2006 als Violetta (Traviata), ausserdem singt sie u.a. Norina (Don Pasquale), Adina (Elisir d’Amore), Pamina (Die Zauberflöte), Susanna (Nozze di Figaro), Konstanze (Entführung), Gilda (Rigoletto), Amina (La Sonnambula), Poporina (Opera Seria), Almirena (Rinaldo), Zerbinetta (Ariadne auf Naxos), Sophie, Micaëla (Carmen), Euridice (Orfeo ed Euridice), ...

Henrike Jacob wirkt regelmässig in Oratorien mit (Münchner Symphoniker, Philharmonie de Strasbourg, Philharmonie de la Lorraine, Orchestre de Pau, de Tours, Concert Colonne, ...) und gibt zahlreiche Liederabende. Ihr Repertoire umfasst Werke wie z.B. Händels Messiah, la Ressurezione, Haydns Schöpfung und die Jahreszeiten, Mozarts Grosse Messe in C-moll, Exsultate Jubilate, das Requiem, die Krönungsmesse, Mendelssohns Elias, Brahms Deutsches Requiem , Beethovens 9. Sinfonie, .... 2008 singt Henrike Jacob zum ersten Mal in Paris das Verdi Requiem.

Seit der Spielzeit 2008/09 ist die Sopranistin an den Städtischen Bühnen Münster engagiert, wo sie bis März 2010 als Gilda (Rigoletto) und ab Januar 2010 in der Titelpartie Lulu zu erleben sein wird.

Mit Henrike Jacob schließlich hält Münster Anschluss an die große Musiktheaterwelt. Die Sopranistin verkörpert die Titelrolle mit einem lodernden Sopran, umgarnt mit ihrer Stimme die Männer, jagt ihnen mit ihrem kalten Realismus das Messer der Ernüchterung ins liebeswahnsinnige Herz, versinkt schließlich in Resignation. So zeichnet sie musikalisch Aufstieg und Fall eines Männertraumes mit bösem Erwachen nach: vom Modell bis zur Herausgebers-Gattin, von der Börsenspekulantin zur Straßennutte in Strapsen(.Ralf Döring, Lingener Tagespost )
Henrike Jakob ist eine attraktive, schauspielerisch brillante und sängerisch facettenreiche, kokette Lulu. In der ersten Szene posiert sie kokett als Lolita mit rot-weiß gepunktetem, aufgespanntem Schirm auf einem Podest. In der zweiten Szene weiß sie ihren zweiten Ehemann als dem Bade entsprungene, körperlich wohlgeformte Eva zu umgarnen oder Dr. Schön in rotem Gewand mit hochhackigen, roten Pömps zu verführen bzw. als junge Witwe in schwarzem, pelzbesetzten Mantel mit elegantem Hut ihre attraktiven Vermögensverhältnisse zur Schau zu tragen. In der Theaterszene ist sie die anmutige Künstlerin in dunkelblauem Seidengewand und prachtvollem, in verschiedenen Blautönen schillerndem Federkopfschmuck. Als Ehefrau und Mörderin des Dr. Schön fasziniert sie als erotische Domina mit dunkler Sonnenbrille, hautengen, schillernden Leggins, schwarzen Handschuhen und High Heels sowie einer Frack ähnlichen Weste, als verelendete Prostituierte erscheint sie im dritten Akt in Strapsen, pinkfarbenen Stiefeln und Hot Pants. (Ursula Decker-Bönninger, online music magazine)

Henrike in Bernstein's Candide

Henrike Jacob (Lulu) und Wolfgang Schwaninger (Alwa)
Henrike Jacob (Lulu) gelang eine feinfühlige Koordination von impulsiven und einschmeichelnden stimmlichen Nuancen. Überdies überzeugte sie bei den zahlreichen Übergängen zwischen Gesang und Sprache. Besonders in ihrem Wenn sich die Menschen um meinetwillen umgebracht haben, so setzt das meinen Wert nicht herab beeindruckte sie durch scheinbar mühelos gesungene Koloraturen. In schauspielerischer Hinsicht stellte sie die Femme fatal glaubhaft dar, indem sie sich sowohl verführerisch auf der Bühne räkelte als auch zum anderen mimisch keinen Zweifel an der Abgebrühtheit Lulus aufkommen ließ. Laura Hamdorf, operapoint.de

LULU

Henrike Jacobs ist die Lulu. Ernö Weil inszenierte die Oper von Alban Berg. In den Städtischen Bühnen Münster hatte sie am Sonntag (31. Januar 2010) Premiere. Foto: Michael Hörnschemeyer Dutzende Bilder nackter Frauen mit Tierköpfen huschen über die Leinwand. Barbusige Eidechsen- und Tigerfrauen. So rasch werden sie projiziert, dass man sie kaum fassen kann, aber immerhin lang genug, um gierig zu werden auf eine Freakshow, auf monströse Kreaturen, schaurige Gestalten und Geschöpfe. Doch statt einer Chimäre wird Lulu auf die Bühne gefahren: tot auf einer Bahre liegend.Lulu in der GerichtsmedizinRegisseur Ernö Weil hat die Anfangsszene von Alban Bergs Oper raffiniert umgedeutet. Es ist eine starke Szene. Der ursprüngliche Tierbändiger ist bei ihm ein Gerichtsmediziner, seine Menagerie wird zur Pathologie, die Präsentation der Lulu als das „Urweibliche“ wird zur Entblößung ihrer Leiche. Ist das „Urweibliche“ damit tot? Müssen wir Geschlecht und Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft neu gebären? Zumindest nimmt Ernö Weil hier bereits das Ende der Figur vorweg: Lulu wird in einem Leichenschauhaus enden, aufgeschlitzt von Jack the Ripper.Inszenierung von Ernö Weil aus RegensburgDie Inszenierung ist nicht neu. Der Regensburger Intendant hat seine heimische „Lulu“ nach Münster auf die Städtischen Bühnen transformiert. Unspektakulär geblieben ist dabei das Bühnenbild. Das stets mit kargen Requisiten ausgestattete Zimmer, mal im 60er-Jahre-Schick, mal zeitlos, bietet keine Bildgewalt. Doch die Inszenierung und Personenführung ist gut durchdacht. Und das münstersche Ensemble meistert seine Erzählung formidabel. Selbst die grelle, sperrige und spröde Musik erhebt sich aus der Unverständlichkeit.Allen voran: Henrike Jacob. Sie ist als Lulu betörend. Bei ihr hört sich die höllische Partitur kinderleicht an. Die vertrackten Koloraturen nimmt sie mit einer ungeheuren Selbstverständlichkeit. Es ist ein Ereignis, ihr zuzuhören und sie dabei so überzeugend spielen zu sehen. Sie füllt all die Frauenfiguren aus, die Weil der Lulu im wahrsten Sinne auf den Leib schneidern ließ. Jacob wechselt hier Klamotten, Schuhe und Frisuren noch häufiger als ihre Männer (Kostüme und Bühne: Daniel Dvorák).Lulu ist Marilyn MonroeSie ist die Lolita mit Zöpfen und Babydoll. Sie ist eine Marilyn Monroe, die erotische Lockung schlechthin mit üppig wallendem Blondhaar. Sie ist auch die strenge Femme fatale und die Diva. Sie ist dunkler Vamp mit schwarzem Haar, stark, männlich, mit hautengen Hosen. Sie ist devote Geliebte. Sie ist Opfer sexueller Gewalt. Sie ist die mondäne Schickse mit auftoupiertem Kopf. Und sie ist die Hure auf pinken Plateaulackstiefeln.Undeutliches Bild Die wenig gespielte dreiaktige Fassung dauert immerhin gut dreieinhalb Stunden. Nach denen gab es dann großen Applaus. content_video(0);
...Ernö Weil hat die Oper effektvoll in Szene gesetzt, bei der Bühnengestaltung und den Kostümen von Daniel Dvorak einfallsreich unterstützt. Zudem und vor allem ist mit Henrike Jacob eine Sopranistin zur Stelle, die sowohl stimmlich exzellent auftritt, als auch darstellerisch eine famose Leistung bietet. Die Sehnsucht nach Liebe kommt über. Man merkt, dass sie ihre körperlichen Vorzüge in der Partie als Femme Fatale ohne Scheu ins Spiel einbringt. Der Regisseur gibt ihr die Möglichkeit, die Rolle der Lulu in aller Freizügigkeit und doch kultiviert zu entfalten. Hans Rochol, Die Glocke
…Dvoraks Bilder hingegen, die vom Magritte-Prolog an mit Elementen der Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen und die Handlung immer etwas näher an die Gegenwart rücken, sind die ideale Spielfläche für Weils bewegte, genaue Inszenierung. Und die setzt ganz auf die Ausdruckskraft eines brillianten Ensembles. Dass Henrike Jacob mit den Koloratur-Anforderungen der Titelpartie klarkommen würde, mochte man von Münsters “Lucia di Lammermoor” erwarten. Wie sie aber das Spektrum vom leuchtenden Spitzenton bis zur rhymtmischen Deklamation ausfüllte, und dabei ein Rollenportrait schuf, das die kindliche Koketterie beim Tod des ersten Gatten in den tragischen Fatalismus des dritten Aktes überführte: Das war fszinierend. Harald Suerland, Westfälische Nachrichten
Überraschend am Premierenabend, wie Henrike Jacob die Titelpartie meistert. Die Lulu ist ja beileibe kein Leichtgewicht, im Gegenteil. Zwischen niedlicher Kindfrau und der eiskalt Mordenden changiert ihre Partie, mal nüchtern deklamierend, mal große Melismen aufspannend. Beides gelingt der Sopranistin auf bemerkenswerte, ja berückende Weise. Chr. Schulte im Walde, Opernnetz.de
Recklinghauser Zeitung. Im Raubtier das Opfer sehenErno Weil lässt Alban Bergs Oper „Lulu“ deutlich im Heute ankommenVON HANNS BUTTERHOFMÜNSTER. Der Prolog zu Alban Bergs nachgelassener, von Friedrich Cerhaum einen dritten Akt ergänzten Oper „Lulu“ spielt mit dem Bild derLulu als tödlich wildem, schönen Tier. So sah sie das vergangeneJahrhundert, ihr literarischer Schöpfer Frank Wedekind eingeschlossen.Und so schreit sie an Münsters Großem Haus der Betreiber einesPanoptikums neben anderen Bizarrerien als anzustaunende Sensation aus.Doch wie die wechselnden Kulissen vom zeitlosen Atelier, glänzendemSalon bis zur düsteren Absteige und die Kostüme Daniel Dvořáks behutsamaus den zwanziger Jahren ins Heute verweisen, so verändert sich derBlick auf die Titelheldin. Deutlich entwickelt sich die Lulu derüberragenden, in den 12-Ton-Koloraturen treffsicheren Henrike Jacobsvon einem durchtriebenen Früchtchen zu einer vollsinnigen Frau vonheute. Sie kämpft um etwas eigentlich Selbstverständliches: um Respektund die Anerkennung als diejenige, die sie ist.

Lieder Abend in Münster - 14/09/09

Bravos und rauschender Applaus Münster - Zu Recht war man in der Friedenskapelle stolz, Henrike Jacob zu präsentieren: der Hinweis auf das überwältigende Echo, das die Sopranistin an den Städtischen Bühnen als „Lucia di Lammermoor“ hervorrief, fehlte im Programmheft nicht. In Paris hat sie Gesang studiert, und so kam ihr Liederabend als „deutsch-französisches Florilège“ daher - ein leuchtender Lieder-Strauß, der mit Debussy und Ravel impressionistischen Duft verströmte, mit Richard Strauss in Fin-de-Siècle-Melancholie schwelgte und schließlich bei Kurt Weill das Ohr auch mit ein paar frechen Disteln pikste. Bravos und rauschender Applaus waren der Sopranistin am Ende sicher, die in dem famosen Michael Preiser einen kongenialen Klavierpartner zur Seite hatte.Schon bei den ersten Debussy-Takten ist klar: Hier fordert eine große Bühnenstimme so viel Raum, wie die Friedenskapelle nur bieten kann. Immer schwelgerisch, immer kraftvoll singt sie „Nuit détoiles“ oder „Romance“ - um sich dann vom zupackenden Klaviersatz („Cheveaux de bois“) forttragen zu lassen. Dem Motto des Abends gemäß kommen die „4 Mädchenblumen“ von Richard Strauss daher, als „blumige“ Charakterstücke: In keckem Rot die „Mohnblumen“, in schwermütiger Sehnsucht „Epheu“ („Aber Epheu nenn ich jene Mädchen mit den sanften Worten . . .“). Spitzentöne hell erstrahlen zu lassen, ist Henrike Jacob meist wichtiger als subtile Textausdeutung; Doch mit dem schelmischen Koloraturen-Feuerwerk von Straussens „Amor“ fegt sie jeden Einwand hinweg. Nach der Pause: Ravels „Cinq chansons populaires grecques“. Unter den Glanzlichtern des Abends glänzen sie am hellsten. Hier kann die Stimme in Melancholie baden, das Klavier in impressionistischen Farben. Und wenn Ravel seine „Habenera“ anstimmt, lehnt Henrike Jacob kokett am Flügel und zupft sich gleich einer blonden „Carmen“ eine Haarsträhne lang. Am Schluss geben sich all die Kurt-Weill-Frauen ein Stelldichein, die ihren Kummer mal frech berlinernd herausträllern („Nannas Lied“), mal elend ins Schnapsglas heulen. Sicher, ihre Stimme ist zu schön und sie selbst zu strahlend für das Verruchte, Verkaterte und Vergebliche dieser Lieder. Doch wenn Henrike Jacob ihrem „Johnny“ ein verächtliches „You rat!“ ins Gesicht singt, schmilzt das begeisterte Publikum dahin. Im kommenden Jahr wird Jacob noch einmal als „Lucia di Lammermoor“ auf der Bühne der Städtischen Bühnen stehen. Und alle, die am Sonntag dem einschläfernden Kanzler-TV-Duell den Vorzug gaben, dürfen sich ärgern. VON ARNDT ZINKANT, MÜNSTER © Münsterländische Volkszeitung 14 · 09 · 09

Lucia di Lammermoor - 06/2009

Luxus-Primadonna

Henrike Jacob als Lucia: Ihr widmet Regisseurin Katharina Rupp zu Recht die gesamte Inszenierung. Selbst wenn das Libretto ihr eine Pause gönnt, ist sie auf der Bühne(...) Echt ist aber auf jeden Fall die fantastische Stimmtechnik der Jacob: Koloraturen ohne Fehl und Tadel, gleißende Spitzentöne, aber auch eine starke Tiefe – was für ein Gänsehaut-Effekt gelingt ihr beim Ausruf „il fantasma“ in der Wahnsinnsszene! (Münstersche Zeitung, M. Jennen )

Henrike Jacob brillierte in der Rolle der Lucia und setzte mit heller Stimme die Spanne von leidenschaftlicher Verliebtheit und rasendem Wahnsinn eindrucksvoll um. Erwähnenswert ist die koloraturreiche Wahnsinnsarie il dolce suono – spargi d’amaro pianto süße Töne – ich vernahm seine Stimme, die sie mit facettenreicher Stimme umsetzte. Zudem gelang ihr die Darstellung der irrsinnigen Mörderin in beeindruckender Weise

http://www.operapoint.com/blog/?p=666

(...) in ihrem Verhalten wechselt eingebildete Freude mit Verzweiflung, sie gibt sich lasziv ihren Visionen hin: Das ist vor allem deshalb bewegend, weil Sopranistin Henrike Jacob ebenso intensiv spielt, wie sie klar und höhensicher singt. Mit Flötistin Friederike Wiechert im Orchestergraben liefert sie sich ein furioses Duett. (Westfälische Nachrichten,H. Suerland) Henrike Jacob in der Titelrolle trägt den Abend. Sie meistert die halsbrecherischen, exponierten Koloraturen der Partie und zeichnet Lucia nicht als somnambules Mädchen, sondern als Kindfrau mit Bindungsstörungen. (v. Edda Breski)

Nozze di Figaro - 02/2009

Henrike Jacob stellt eine mit aufblitzenden Spitzentönen und koketten Staccati ausgestattete, dynamisch, beweglich gestaltende, kesse Susanna dar. Mit brillantem schauspielerischem Talent beherrscht sie das Geschehen. (OnlineMusikMagazin.de)
Die komödiantischen Aspekte dieser Commedia per Musica werden durch die darstellerischen Fähigkeiten von Henrike Jacob (Susanna) deutlich hervorgehoben.(operapoint.de)
Henrike Jacob verleiht der kommunikativ-aktiven Susanna frisch-artikulierende Stimme. (opernnetz.de) Susanna, Sympathieträgerin mit viel Charme Sympathieträgerin des Irrspiels ist die Zofe Susanna, gespielt von Henrike Jacob: Mit viel Charme steht sie im Mittelpunkt des männlichen Interesses. (echo-muenster.de) Henrike Jacob ist eine witzige, selbstbewusste Zofe Susanna (Münstersche Zeitung) Henrike Jacob beherrscht neben kulleraugiger Naivität und schnippischen Tonlagen in den Rezitativen auch die Empfingsamkeit von Susannas "Rosenarie" im vierten Akt (Westfälischer Anzeiger)